Es begann alles mit einer Fehlentscheidung vor dem Qualifying. Nico und ich waren noch nicht ganz zufrieden mit dem Auto und entschieden uns in Absprache mit unserem Ingenieur das Setup nach den Freien Trainings nochmal stark zu verändern. Ergebnis davon war dann Platz 18 und 20. Naja, nicht was wir erwartet hatten.
Beim ersten Rennen hatten wir auch eine schwere Zeit gehabt. Haben viel gekämpft und verteidigt doch kamen irgendwie überhaupt nicht mit dem Auto zurecht. Mit viel Mühe schafften wir einen 17ten Platz einzufahren.
Im zweiten Rennen dann das große Spektakel… Es hat wie aus Eimern geschüttet, obwohl die ganzen Tage zuvor super sonnig waren. Nico startete das zweite Rennen und hatte direkt erstmal ein großes Problem. Das Auto vor ihm hatte Öl verloren und damit seine komplette Windschutzscheibe verdreckt. Selbst die Scheibenwischer haben da nicht geholfen. Dadurch war er natürlich extrem eingeschränkt. Da aufgeben keine Option ist hat er gekämpft, versucht trotz allem noch bis zum Pitstop Fenster auf der Strecke zu bleiben und ist dann schnellst möglich in die Box gefahren. Ziemlich weit hinten im Feld habe ich dann die Pits verlassen.
Für mich war es das erste Mal überhaupt, mit einem Tourenwagen, im Regen zu fahren… und dann auch noch direkt im Rennen. Ich war also die ersten zwei Runden relativ vorsichtig, habe nichts unnötig riskiert und die jetzt extrem rutschigen Bedingungen kennengelernt. Tatsächlich habe ich mich schnell sehr wohl gefühlt und die Probleme mit dem Auto, die wir in trockenen Bedingungen hatten, waren nicht zu spüren. In meinem 35 Minuten Stint habe ich satte 15 Plätze gut gemacht! Es war ein Riesen Spaß, doch je schneller ich wurde umso größer wurde auch die Spannung.
Kurz nachdem ich meinen Teamkollegen auf Platz 6 überholte, in den letzten zwei Minuten des Rennens, geschah es dann.. ich fuhr etwas zu weit auf einen Kerb und verlor das Heck. Bin ziemlich stark eingeschlagen und das Rennen war damit vorbei.
Bisher war es wahrscheinlich das emotionalste Rennen meiner Tourenwagen Karriere. In meinem Stint hatte ich, als auch das gesamte Team unser bisher höchstes Hoch und tiefstes Tief. Erstmal vollkommen unerwartet 15 Plätze in wenigen Runden, im Regen, aufzuholen, doch im letzten Moment dann alles wegzuschmeißen.
Für mich persönlich war es sehr schmerzhaft. Ich schäme mich sehr, auch wenn niemand mir etwas vorwirft. Ich kann jedoch versprechen dass diese Erfahrung mich geprägt hat und ich davon fahrerisch wachsen werde. Jetzt muss ich mich erstmal zurücksetzen und das ganze Rennen nochmal Revue passieren lassen.
Wir sehen uns wieder am Hockenheimring. Stronger than ever.